Sonntag, 7. September 2014

Limburg an der Lahn - NT

Nachtrag: August 2014

Ein familiäres Ereignis größeren Ausmaßes hatte uns ein neues Reiseziel anpeilen lassen: Limburg an der Lahn.
Alles Notwendige wurde im Auto verstaut und wir fuhren los. Die erste halbe Stunde stand ich schweigend noch etwas unter Schock, denn ich konnte es gar nicht fassen, dass wir wirklich mal pünktlich losgekommen waren. Wer meinen Mann kennt, weiss, wovon ich rede.
Wir flogen über diverse Autobahnen und trotz Schulferien in allen Bundesländern ging es flott voran. Allerdings hatte die Dame, die im Navi sitzt, eine recht unkonventionelle Route ausgesucht – aber wir hatten Zeit und somit auch Geduld mit ihr.
Dank meiner gerade überstandenen Blasenentzündung besichtigten wir jede zweite Raststätte mit gepflegter Toilettenanlage und hatten so die einmalige Gelegenheit, diverse LKWs mehrmals zu überholen und ausreichend Sanifair-Bons für ein 3-Gänge-Menü zu sammeln.
Nach etlichen Stunden erreichten wir Limburg, wo wir erst einmal den Bischofssitz besichtigen wollten oder wie wir in Sachsen-Anhalt sagen würden: 
"dem Tebartz seine Hütte". 

Nun, von außen ein etwas schlichtes dunkles Etwas, rein durften wir ja nicht. Im Grunde ist der Bau recht clever – man sieht ihm seinen inneren Prunk gar nicht an. Weiss noch jemand, wie man auf die verbauten Millionen gekommen ist? 
Das Tebartzsche Wohnhaus: klein, aber oho !!
Tapfer kämpften wir uns die Treppe zum Dom hinauf und standen vor dem eindrucksvollen Sakralbau, dessen Anblick im Abendsonnenschein noch ein wenig röter wirkte, als auf den später gekauften Ansichtskarten.
Der Limburger Dom
Wir umwanderten den Dom, schauten auf den Fluss hinunter und mit ungläubigem Blick bestaunten wir die unromantische grosse Autobahnbrücke, die man mitten durch das Tal gebaut hatte und deren motorisiertes Dröhnen zu uns hinüber drang.
Gemächlich schritten wir an der bischöflichen Mauer entlang und kamen schliesslich an ein grosses Tor.
Leider war der eigentlich öffentlich zugängliche Mariengarten um diese Uhrzeit auch schon vergittert und so konnte ich nur einen Blick durch die Stäbe erhaschen. 
Blick durch die Gitterstäbe in den bischöflichen Eingangsbereich
Als ich gerade darüber nachdachte, was ich mit rd. 750 000€ aus meinem kleinen Garten machen könnte, meldete sich mein Magen.
Mein Mann war bereits vorangeschritten und stand direkt vor der Domklause, einem kleinen Etablissement mit lauschigem Biergarten und Blick auf den Protzbau. 


Die Domklause - Domstrasse Ecke Nonnenmauer
Da wir bei solchen Gelegenheiten gern regional essen, die hessische Speisekarte aber recht überschaubar war und ich so gar keinen Appetit auf „Limburger mit Musigge“ verspürte, wählte ich Kartoffeln mit Ei und Frankfurter Soße. Ich habe schon viel davon gehört, aber noch nie gegessen. Ich war auch verwundert, dass die Soße kalt serviert wurde, aber auf Nachfrage erfuhr ich, dass das seine Richtigkeit hatte. Ganz ehrlich? Superlecker! Ich habe mir auch keinerlei Gedanken über die Kalorien gemacht!
Einkaufsstrasse á la Limburg
Anschließend spazierten wir in die ganz bezaubernde Altstadt mit vielen restaurierten, wunderschön verzierten Renaissancebauten. Wirklich schön.
Traumhaft schönes Renaissancegebäude mit figürlichen Schnitzereien
Und was ich ganz bemerkenswert fand: sogar die Deutsche Post hatte es nicht gewagt, diesen Anblick zu verschandeln und einen nostalgisch anmutenden gelben Briefkasten aufgestellt.

Schnell noch ein paar Karten eingeworfen.
Was mich besonders an dieser Altstadt beeindruckt hat und was ich so erstmalig gesehen habe, war die Tatsache, dass diese alten Häuser oftmals schon 5stöckig gebaut wurden.
Drei bis vier Etagen sieht man auch in unseren alten Harzstädten Wernigerode oder Quedlinburg, aber 5 Stockwerke – und die Häuser stehen immer noch!
Da können sich die modernen Betonneubauten mal ein Beispiel nehmen!

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