Sonntag, 7. September 2014

Nachtrag: Siegen

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Nachtrag: Heidelberg

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Nachtrag: Darmstadt

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Nachtrag: Landesmuseum für Vorgeschichte Halle: Ausgrabungen im Landkreis und mal wieder die Himmelsscheibe

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Der sommerliche Barockgarten Halle 2014 - NT

Nachtrag: August 2014

Es war einmal ein Kardinal namens Albrecht, der baute sich an der Saale eine schöne Residenz. Aber einige Jahre später wurde er von den hier ansässigen Protestanten aus Halle vertrieben, denn sie wollten seine Schulden nicht länger bezahlen.
Im Lauf der Geschichte ereilte die Neue Residenz ein sehr wechselvolles Schicksal. Sie wurde bis zur Unkenntlichkeit umgebaut und abgebaut und erfuhr eine überaus abwechslungsreiche Nutzung im Rahmen unserer halleschen Universitätsgeschichte. Sie beherbergte ein anatomisches Theater mit Präparierraum, eine Mineraliensammlung, eine Entbindungsanstalt mit Hebammenschule und verschiedene Museen. Während der DDR-Zeit befand sich in den Räumlichkeiten die geographische Fakultät, bis das verfallende Gemäuer im Jahr 2003 seinem Schicksal überlassen wurde. Eine Schar Enthusiasten gründete flugs einen Verein und versucht nun mit bescheidenen Mitteln und Kräften die einstige Nobelherberge des Geistlichen wieder zu beleben und nach und nach zu sanieren.
Eines ist der Residenz jedoch geblieben: ein 1500qm grosser Innenhof, eingeschlossen von bröckelnden Mauern. So erinnert die Szenerie ein wenig an ein verwunschenes Dornröschenschloss. Aber Halles kluge Stadtväter hatten eine viel bessere Idee als im Märchen. Wozu hat eine Stadt denn schliesslich berühmte Söhne? Und selbstverständlich ist auch meine Heimatstadt mit einer solchen Persönlichkeit gesegnet. In unserem Fall wurde der allerorts bekannte Komponist Georg Friedrich Händel hier geboren und (da Halle zu diesem Zeitpunkt noch recht kleinflächig war) darf man reinen Herzens behaupten: in unmittelbarer Nähe der besagten Residenz. Vermutlich ist er als Kind sogar die knappe Viertelstunde dorthin spaziert, um...was auch immer dort zu tun. Und schon hatte man sich an einem Thema festgebissen: Händel und seine Zeit sprich: Barock.
Georg Friedrich Händel 1685 - 1759
Seit nunmehr sechs Jahren sammelt das Jobcenter (das Ganze läuft dann über ein Bildungswerk) allerlei Langzeitarbeitslose verschiedener Berufsgruppen ein und gestaltet in Vorbereitung der Händelfestspiele im Innenhof eine Gartenlandschaft zu diversen barocknahen Themen. Der Garten ist dann jeweils zwei Sommermonate geöffnet und der Eintritt ist frei. Es gab bisher thematische Gestaltungen wie Italienischer Garten, Wasserspiele, Kunstgarten, Rosengarten... Soweit die überaus positiven Aspekte.
In den vergangenen Jahren hatte ich aufgrund intensiver Arbeitstätigkeit keine Gelegenheit und manchmal auch echt keine Lust, extra in die Stadt hinein zu fahren, um mir das gepriesene Gartenidyll anzuschauen.
Aber in diesem Jahr liess ich mir die Chance nicht entgehen und um auch einen kulturellen Beitrag zur Erziehung meiner Enkeltochter Karina leisten zu können, legte ich die Besichtigung in ihre Ferienbesuchswoche. An einem herrlichen Sommertag machten wir uns auf den Weg. Durch ein kleines Gittertor betraten wir den Garten der Lüste, denn das war das angesagte Thema in diesem Jahr: 

          Lustgarten - Gartenlust: Der höfische Lustgarten

Voller Erwartung betraten wir das erhoffte Paradies. Es empfing uns mit einem Farbenspiel in royalblau, grau, beige und gold. Insbesondere die erste Farbvariante ist kulturhistorisch wohl nicht so ganz einwandfrei, aber auch beim Theater gibt es ja heutzutage moderne Fassungen. Ergänzt wurde diese Farbpalette durch das kräftige Grün der Bäume und des mauerrankenden Efeus, sowie des Kunstrasens, mit welchem der komplette Innenhof ausgelegt worden war.
Die Neugier war auf unserer Seite und so erkundeten wir nach und nach jeden Teil des Gartens. Karina entdeckte im Fernglas ein Kaleidoskop und ich versuchte mit einem überdimensionalen Geduldspiel einigen Schlangen ihre Kugel in die angedeutete Höhle zu rollern.

Einige Installationen jedoch erschlossen sich einem Kunstbanausen wie mir nicht in ihrer tiefsinnigen Bedeutung, vielleicht hatten sie auch einfach keine. Auf jeden Fall waren sie hübsch farblich passend angepinselt.
Mittig war eine grössere Bühne für Konzerte aufgebaut. Während unseres Aufenthalts spielte allerdings nur ein unsichtbares Orchester, welches sich in einem grauen Kasten von Lautsprecherformat versteckt hatte. Selbstverständlich: Musik von Händel.
Der Garten war auch zur Mittagszeit gut besucht. Einige Kinder zerlegten gerade die goldfarbenen Reifen der Wurfspiele. Die anbei sitzenden Mütter schien das nichts anzugehen, vermutlich genossen die lieben Kleinen eine antiautoritäre Erziehung.
Wir schwangen auf filigranen Schaukeln und meine Befürchtung, ich würde mit meinem strammen Erscheinungsbild die Konstruktion überfordern, erwies sich als haltlos.
Beseelt von so vielen Eindrücken schritten wir durch das blau-gold-grüne Paradies. In grossen Blumentöpfen blühten farblich passende Pflanzen um die Wette. Links und rechts des Weges lange, blumengefüllte Kunststoffkästen (oder wie der Hallenser sagt: Plastenäppe), denen eine barocke Ummantelung sicherlich auch gut getan hätte.
Als eine besondere Attraktion waren uns im Vorfeld Vogelkäfige angekündigt worden, in denen man Metallvögel mechanisch bewegen konnte. Leider drehte sich bei unseren Versuchen kein einziger Piepmatz. Wir erfuhren, das sich dieses Spiel schon in der Eröffnungswoche erledigt hatte, einige Besucher hätten zu arg gedreht.
Hmh! Es waren etwa zehn Käfige aufgestellt und alle kaputt. Da sollte man eher die Konstruktion hinsichtlich eines Fehlers überprüfen...
Nett, aber kaputt !!
Der Residenzhof bietet dank Bäumen und Mauern auch einige schattige Plätzchen und so beschlossen wir, etwas zu verweilen. Eine grosse lange Bank, die man mit einigen Farbkringeln barockmässig aufgemotzt hatte, erschien uns zu ungemütlich und so wählten wir eine kissenbestückte Sitzbank nahe der Gästeversorgung.
Die prunkvolle barocke Bank und ???
In einer anderen Ecke des Gartens hatten wir zunächst angenommen, dass gegrillt würde. Es stellte sich dann aber heraus, dass der Pulk Menschen keine Warteschlange am Würstchenstand war, sondern die Raucherecke der gestaltenden Bildungswerker.
Wir erwarben an einem geöffneten Fenster einen Eisbecher für Karina. Zwecks Kaffee musste ich mich in die Innenräume begeben. Dort erwarte mich ein Trio emsiger Frauen. Ich bestellte eine Tasse des Türkentranks und gönnte mir ein Stück unserer berühmten Händeltorte (Sahnetorte mit Mohn und Marzipan).
Die Damen vom Café hatten dann folgende Arbeitsteilung. Eine befüllte eine Tasse und wies auf Sahne und Zucker zur Selbstbedienung. Eine balancierte ein Stück vom Händel auf einen Teller und die Dritte rechnete mittels Zettel und Stift meinen Einkauf zusammen. Wir kamen beide auf den Betrag von 3,80€. Es beruhigte mich sehr, dass es bei mir mit dem Kopfrechnen noch klappte.
Dann zog ich mich mit Karina in unser reserviertes Eckchen zurück und genoss 326 geballte Kilokalorien auf einem kleinen Teller. Zuvor hatte ich den überfüllten, höchst barocken Aschenbecher vom Tisch geräumt.
Den grössten Spass an diesem Tag bereitete uns jedoch das Spiegelkabinett. Wir waren mal dünn und mal ganz dick, klein und gross. Ich konnte mich schon mal betrachten, wie ich in drei Jahren aussehen würde - falls ich meine sportlichen Aktivitäten durchhalten würde.

Insgesamt hat es uns gefallen und ich würde dem Garten im nächsten Jahr wieder einen Besuch abstatten. Ich würde ihn auch weiterempfehlen oder Gäste mitnehmen.
Es war viel Ideenreichtum und Spass an der Gestaltung zu spüren, aber manchmal erinnerte es mich auch nur an eine Bastelanleitung aus einer mittelmässigen Do-it-yourself-Zeitschrift. Geld ist überall knapp, aber einiges hätte ich dann lieber weggelassen, anstatt billige Baumarktmaterialien sichtbar zweckentfremdet zu verarbeiten.
Copyright by Fotograf
Abschliessend gibt es noch ein Lob für die tolle Idee, Ansichtskarten dieser zeitlich begrenzten Sehenswürdigkeit anzufertigen und für kleines Geld anzubieten. Ich konnte natürlich nicht widerstehen. Wer in diesem Jahr keine bekommen hat (weil ich diesmal vorrangig Blutsverwandte bedacht habe), hat die Hoffnung für`s nächste Mal - wenn es wieder heisst: Barockgarten in Halle.

Für Leckermäuler im Online-Shop von Kathi (hallescher Backwarenhersteller) zu bestellen:




Warum ist es am Rhein so schön... - NT

Nachtrag: August 2014

Weil wir nun schon einmal in der "Ecke" waren, hatten wir beschlossen, die Gunst der Stunde zu nutzen und noch einen Ausflug an den Rhein zu machen.
St.Goar lag nur etwa 35km entfernt und direkt zu Füßen der Lorelei. Das war mir von einer Kurzreise 1990 noch im Gedächtnis geblieben. Mein Mann vertraute mir blindlings und die nette Navi-Dame machte auch sofort einen Routenvorschlag.
Bereits die Fahrt in das Rheinstädtchen war zauberhaft, der Taunus zeigte sein schönstes Gesicht. Wenn man wie wir in der Leipziger Tieflandsbucht lebt, dann hat schon der kleinste Hügel etwas faszinierendes. Und die bewaldeten Berge, die das Rheintal umgeben, üben einen unglaublichen Reiz auf Flachlandseelen aus. Da wir von der schwatzhaften Dame im Navi einen Hinweis bekommen hatten, setzten wir in St. Goarshausen mit der Fähre über den Fluss. 
St. Goarshausen

Warten auf die Fähre
Der Pegel stand bei lächerlichen 3,21m, aber die Strömung hatte es durchaus in sich. Kleinere Paddelboote schaukelten wie Nussschalen auf den Wellen und meinem Liebsten wurde schon vom Zugucken übel. (Er leidet ein wenig unter Reisekrankheit jeglicher Art.) Die hohe Fließgeschwindigkeit brachte das Wasser um die Fahrrinnen-Bojen zum Aufschäumen und ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie es hier bei stärkerem Wind aussah.
Immer schön in der Nähe des Rettungsrings
Wir erreichten das Festland jedoch wohlbehalten und fanden uns mitten in St.Goar wieder. Aus dem geplanten Uferspaziergang wurde leider nichts, denn man hatte beschlossen, den kompletten Fußgängerbereich aufzureißen und für das nächste Hochwasser hübsch herzurichten. Also fuhren wir noch ein Stückchen weiter, bis am gegenüberliegenden Ufer der Loreleifelsen in der Sonne blinzelte, goldgefärbt vom güldenen Haar der zarten Jungfrau - ja, so hatten wir uns das vorgestellt. 
 Die Realität war um einiges nüchterner. Ein stinknormaler, schroffer Felsen – obenauf ein paar Bäumchen und zwei Fahnen, damit man ihn auch nicht verpasst. Nix mit Jungfrau und Kamm und wallendem Haar.
Zumindest funktionierte hier der Gastronomiebetrieb wie erwartet. Wir saßen auf der Terrasse im „Loreleiblick“ (an dem es nichts zu meckern gab) und aßen gute Hausmannskost. 
Im Hintergrund der berühmte Felsen
Es schien ein alteingesessenes Haus zu sein, denn wir wurden in kürzester Zeit von drei Generationen bedient. Zuletzt erschien ein etwa 12-13jähriger Knabe, der mich schwer beeindruckt hat. (Ich nehme jetzt einfach mal an, dass er vielleicht doch schon 14 Jahre alt war, damit es hier nicht nach Kinderarbeit klingt – er sah eben sehr jung aus.)
Der Jüngling hantierte mit dem Abrechnungsgerät wie andere Kinder seines Alters mit ihrem Nintendo. Dann kassierte er professionell ab, baute das benutzte Geschirr auf seine dünnen Ärmchen, warf einen geübten Blick auf die umliegenden Tische und nahm gleich noch einige Getränkewünsche entgegen, bevor er mit seiner zerbrechlichen Last ins Haus balancierte. Der Knabe hat die Gastronomie offensichtlich schon mit der Muttermilch eingesogen.
Während des Essens hatten wir erfahren, dass es unten am Rhein auf einer Mole sitzend, die kämmende Lorelei zu besichtigen gäbe. Eine russische Künstlerin, deren Namen ich vergessen habe, hatte sich des Themas angenommen und eine weitere Touristenattraktion gebastelt.
Uns erschloss sich zwar nicht ganz, warum die Schönste der Jungfrauen nun unten am Fluss saß und nicht droben in luftiger Höh, wie im Lied besungen. Vermutlich war es ihr im Laufe der Jahre auf dem öden Felsen einfach zu langweilig geworden und sie hatte sich nun hier ans Wasser gesetzt, um ein bisschen Gesellschaft zu haben. Da auch wir gerade dieses Vergnügen hatten, konnten wir es gut nachvollziehen.
Frisch gestärkt beschlossen wir, auf der Uferstraße bis zur nächsten Brücke zu fahren und dann am anderen Ufer zurück bis zur Mole. Gesagt, getan und wir fuhren...und fuhren...und fuhren... es hätte uns zu denken geben sollen, dass alle anderen Autofahrer gern 7,20€ für die Überfahrt per Fähre bezahlten.
Kurz gesagt, nachdem wir eine Flußbiegung nach der anderen ohne hoffnungsvollen Blick blieben, lenkten wir auf die nächstgelegene Fähranlegestelle zu, verschifften unser Automobil und gaben uns noch einmal den stürmischen Wellen des Rheins preis. Wir schipperten an einer Burg vorbei, die mitten auf einer kleinen Insel im Fluss lag. 
 
Mein Gatte schien sich ein wenig wie der besungene Fischer zu fühlen. Er war zwar nicht von meiner Schönheit geblendet, aber angesichts der Schaukelei wäre er fast gestorben.
Am Rande der Hafenbucht, direkt unterhalb des berühmten Felsens hatte man einen kleinen Parkplatz angelegt. Von dort aus liefen wir auf einer naturgewachsenen Mole (den Hafenbereich hatte man sozusagen zwischen Festland und Mole ausgebaggert) Richtung Kunstwerk. 
 
Der Weg war recht beschwerlich, denn erzhaltige Steine ragten aus dem Boden heraus und ich tippelte mehr als ich lief. Irgendwann waren wir vorn angekommen und wurden mit einem fantastischen Blick belohnt.
Nicht auf die Skulptur, dazu komme ich gleich, sondern auf den Fluss selbst.
An der Spitze der Mole stand man praktisch mitten im Rhein.
Angesichts der äquatornahen Temperaturen spürte ich das unbändige Verlangen, mich ins Wasser zu werfen. Nachdem ich mir die Trübung der Brühe genau beguckt hatte, reduzierte ich dieses Bedürfnis auf ein kurzes Fußbad. 
Vorsichtig kletterte ich einige Schritte ins Wasser hinein, wohlbedacht in der Mitte zu bleiben, denn nur wenige Zentimeter weiter schien es gleich tief ab zu gehen.
Vorsichtig, ganz vorsichtig.
Ich spürte sofort die starke Strömung, die mich sehr gern zu Fall gebracht hätte. Vorsichtig trat ich in die Fugen der Steine, die das letzte Endchen der Landzunge befestigten und spürte bereits mit dem Rest des Fußes wie glitschig die Algen diesen Aussichtspunkt gemacht hatten. Aber das Gefühl!!!...So mitten im Rhein zu stehen, inmitten der Naturgewalten.. ein Pionier in unbekannten Gewässern.... ;-) ….....war schon echt Klasse!
Mein lieber Mann, den man sonst zum Fotografieren stets lange überreden muss, machte Unmengen von Bildern dieses erhebenden Moments. Er hoffte nämlich inbrünstig, ich würde doch noch ausrutschen und diesen Augenblick wollte er keinesfalls verpassen. Der Gute!!!
Nun zur Plastik der Lorelei selbst. Ja, man kann jetzt darüber streiten, ob sich der mühsame Weg gelohnt hat, um das hautnah zu sehen. Ich würde mal sagen, vom vorüberfahrenden Schiff aus ist es bestimmt erhebender. Von Nahem betrachtet muss man davon ausgehen, dass dem Modell der Künstlerin bei der letzten Busen-OP Schreckliches widerfahren ist. Die Brüste stehen so spitz hervor, dass man stark an die Skandalauftritte eines bekannten Popstars erinnert wird – nur der berühmte BH ist in diesem Fall unsichtbar. Gott schütze jede Jungfrau, dass sie so einen Körper hat!
Das Schöne nach solchen Erlebnissen ist der Gedanke, dass man plötzlich sehr zufrieden mit dem eigenen Leib ist.
Wir wanderten zum Parkplatz zurück und warfen einen Blick in die Höhe. Die Lorelei erwarteten wir nun nicht mehr zu sehen, die saß ja unten.
Aber wenn wir nun schon mal hier waren, beschlossen wir, auch die Aussicht von dort oben zu genießen.
Ein großes Schild verwies auf den Treppenaufgang zur Lorelei. Wir schauten uns beide in die Augen und der Blick verhiess: es muss auch einen anderen Weg geben. Zum Beispiel mit dem Auto. Den gab es dann auch und so standen wir kurze Zeit später auf dem Felsen und blickten ins Rheintal.
Von hier oben sah es aus, als hätte jemand eine kleine Modelllandschaft aufgebaut. Kleine Schiffchen mit mehreren Etagen kurvten auf dem Wasser, winzigkleine Ameisenmenschen schlenderten am Ufer entlang und an einer Seite des Flusses hatte man sogar eine kleine Modelleisenbahn aufgebaut. Alles bewegte sich so zierlich, dass es eine Freude war. 
Blick auf St.Goarshausen
(Wir haben kurz überlegt, ob wir nicht einfach das Foto vom Treppenaufgang und dann das Foto vom Ausblick kommentarlos aneinanderreihen und zur Besichtigung freigeben. Kann sich ja jeder selbst seine Gedanken machen!... Aber wer uns kennt, hätte uns das sowieso nicht geglaubt!) 
Mein Mann spendierte mir noch einen Euro und so konnte ich mir die Geschichte des Felsens und die Mär vom armen Fischer noch einmal vor Ort anhören.  
Warum es am Rhein so schön ist, vermag ich immer noch nicht im Einzelnen zu beschreiben. Das muss man selbst gesehen haben. Aber wer schon einmal hier war, wird es verstehen und immer gern daran zurückdenken. Wir werden es jedenfalls tun. Und ich werde mich immer an das Gefühl erinnern, mit nassen Füßen mitten im Rhein zu stehen.
Ganze 520 km und knapp 6 Stunden später waren wir wieder zu Hause und dann auch richtig nass – die Miezekatze hatte uns voller Freude abgeschlabbert.
Das sagenumwobene Rheingold habe ich in den Wellen des Flusses leider auch nicht aufblitzen sehen. 
Ich schwöre: dann hätte ich mich doch noch in die Fluten gestürzt und mein Mann hätte sein Sensationsfoto bekommen.
Eine der vielen Rheinburgen. Ich weiss aber jetzt nicht mehr, welche das hier ist.

Der "Berghof" in der Bergstraße in Berghausen - NT

Nachtrag: August 2014 

Als Ausgangspunkt für unsere Familienfeier und begleitende Besichtigungstouren hatten wir im Internet ein ruhiges, kuschliges Hotel gesucht. Der "Berghof" in der Bergstrasse in Berghausen klang genau so, wie wir es erhofft hatten.
(Wie wir später erfuhren, nächtigten wir nicht wie gedacht in Hessen, sondern in Rheinland-Pfalz. Wir hatten im 15 km Umkreis von Limburg gesucht und keinen Gedanken an eine eventuelle Ländergrenze verschwendet.)
Bei unserer Ankunft konnten wir freudig feststellen, dass das Hotel nicht nur das beste Haus am Platz war, sondern von einigen Bauernhöfen abgesehen, auch das einzigste. Ein wirklich wunderschönes, fast romantisches Berghotel mit 50 Zimmern und den unvermeidlichen Geranienkästen an den holzverzierten Balkons. Trotz des ländlichen Charmes ein ganz modernes Haus mit Bundeskegelbahn, Konferenzsaal und großem Spa-und Wellnessbereich. Wir waren absolut positiv überrascht und konnten später innerlich triumphierend verbuchen, dass wir von allen Hochzeitsgästen mit Abstand die beste Wahl getroffen hatten. Insbesondere, weil wir vorher aufgrund der Ortsgröße (319 Einwohner) etwas belächelt worden waren.
Einfahrtsbereich des Berghotels

Eine Rose zwischen Geranien ;-)
Da zur Zeit gerade keine Bundesmeisterschaften im Kegeln ausgetragen wurden und auch jegliche Konferenzen Sommerpause hatten, bekamen wir ein wunderschönes, gepflegtes Zimmer mit Balkon, den wir in der Kürze der Zeit leider gar nicht so richtig nutzen konnten. Von diesem Balkon hatte man einen traumhaften Blick in die Landschaft.
Blick in Richtung Katzenelnbogen
Am nächsten Morgen wurden wir in unserer Meinung nur bestätigt. Das Frühstück hatte nicht nur das allgemein übliche Hotelangebot zu bieten, sondern auch hausgeschlachtete Wurst, selbstgekochte(s) Birnenmarmelade oder Apfelgelee und vom Bauernhof nebenan frisch gekochte Eier. Diese waren ohne Zweifel von sehr glücklichen Hühnern, denn sie hatten eine so feste Schale, dass mein Mann sie schließlich auf dem Fensterbrett anschlagen musste – die Tischplatte war einfach zu weich für so viel Kalk.

Der Glockenturm
Im ausgebauten Dachgeschoss, direkt unter dem Glockenturm befand sich die umfangreiche Wellnessabteilung. Angeboten wurden u.a. verschiedene Massagen z.B. hotstone oder mit Klangschalen und aromatische Bäder. Letztere auch im Doppelpack für ein romantisches Badevergnügen.
Hoch vergnügt schritt mein Gatte in die hauseigene Sauna.

Den Fitness-Raum konnte ich leider, leider, leider nur besichtigen, denn ich hatte gar keine Sportschuhe mit und war ja auch nicht in die Geräte eingewiesen worden. Das war natürlich sehr, sehr schade !!!
So blieb mir nichts anderes übrig, als mich in eine kuschlige Kissenburg zu lümmeln. Nachdem ich mir ein Aromaöl ausgeschnüffelt hatte, wurden meine Augen mit einer lavendelblütengefüllten Maske bedeckt und die bestellte Fussreflexzonenmassage begann. Ach, ich könnte das jeden Tag ertragen!
Nach einer Dreiviertelstunde durften sich meine Füße von dieser unglaublichen Strapaze, noch in warme, feuchte Tücher gehüllt, regenerieren.
 
Danach waren wir beide rundum glücklich und entspannt und bereit für ein neues Abenteuer.


Limburg an der Lahn - NT

Nachtrag: August 2014

Ein familiäres Ereignis größeren Ausmaßes hatte uns ein neues Reiseziel anpeilen lassen: Limburg an der Lahn.
Alles Notwendige wurde im Auto verstaut und wir fuhren los. Die erste halbe Stunde stand ich schweigend noch etwas unter Schock, denn ich konnte es gar nicht fassen, dass wir wirklich mal pünktlich losgekommen waren. Wer meinen Mann kennt, weiss, wovon ich rede.
Wir flogen über diverse Autobahnen und trotz Schulferien in allen Bundesländern ging es flott voran. Allerdings hatte die Dame, die im Navi sitzt, eine recht unkonventionelle Route ausgesucht – aber wir hatten Zeit und somit auch Geduld mit ihr.
Dank meiner gerade überstandenen Blasenentzündung besichtigten wir jede zweite Raststätte mit gepflegter Toilettenanlage und hatten so die einmalige Gelegenheit, diverse LKWs mehrmals zu überholen und ausreichend Sanifair-Bons für ein 3-Gänge-Menü zu sammeln.
Nach etlichen Stunden erreichten wir Limburg, wo wir erst einmal den Bischofssitz besichtigen wollten oder wie wir in Sachsen-Anhalt sagen würden: 
"dem Tebartz seine Hütte". 

Nun, von außen ein etwas schlichtes dunkles Etwas, rein durften wir ja nicht. Im Grunde ist der Bau recht clever – man sieht ihm seinen inneren Prunk gar nicht an. Weiss noch jemand, wie man auf die verbauten Millionen gekommen ist? 
Das Tebartzsche Wohnhaus: klein, aber oho !!
Tapfer kämpften wir uns die Treppe zum Dom hinauf und standen vor dem eindrucksvollen Sakralbau, dessen Anblick im Abendsonnenschein noch ein wenig röter wirkte, als auf den später gekauften Ansichtskarten.
Der Limburger Dom
Wir umwanderten den Dom, schauten auf den Fluss hinunter und mit ungläubigem Blick bestaunten wir die unromantische grosse Autobahnbrücke, die man mitten durch das Tal gebaut hatte und deren motorisiertes Dröhnen zu uns hinüber drang.
Gemächlich schritten wir an der bischöflichen Mauer entlang und kamen schliesslich an ein grosses Tor.
Leider war der eigentlich öffentlich zugängliche Mariengarten um diese Uhrzeit auch schon vergittert und so konnte ich nur einen Blick durch die Stäbe erhaschen. 
Blick durch die Gitterstäbe in den bischöflichen Eingangsbereich
Als ich gerade darüber nachdachte, was ich mit rd. 750 000€ aus meinem kleinen Garten machen könnte, meldete sich mein Magen.
Mein Mann war bereits vorangeschritten und stand direkt vor der Domklause, einem kleinen Etablissement mit lauschigem Biergarten und Blick auf den Protzbau. 


Die Domklause - Domstrasse Ecke Nonnenmauer
Da wir bei solchen Gelegenheiten gern regional essen, die hessische Speisekarte aber recht überschaubar war und ich so gar keinen Appetit auf „Limburger mit Musigge“ verspürte, wählte ich Kartoffeln mit Ei und Frankfurter Soße. Ich habe schon viel davon gehört, aber noch nie gegessen. Ich war auch verwundert, dass die Soße kalt serviert wurde, aber auf Nachfrage erfuhr ich, dass das seine Richtigkeit hatte. Ganz ehrlich? Superlecker! Ich habe mir auch keinerlei Gedanken über die Kalorien gemacht!
Einkaufsstrasse á la Limburg
Anschließend spazierten wir in die ganz bezaubernde Altstadt mit vielen restaurierten, wunderschön verzierten Renaissancebauten. Wirklich schön.
Traumhaft schönes Renaissancegebäude mit figürlichen Schnitzereien
Und was ich ganz bemerkenswert fand: sogar die Deutsche Post hatte es nicht gewagt, diesen Anblick zu verschandeln und einen nostalgisch anmutenden gelben Briefkasten aufgestellt.

Schnell noch ein paar Karten eingeworfen.
Was mich besonders an dieser Altstadt beeindruckt hat und was ich so erstmalig gesehen habe, war die Tatsache, dass diese alten Häuser oftmals schon 5stöckig gebaut wurden.
Drei bis vier Etagen sieht man auch in unseren alten Harzstädten Wernigerode oder Quedlinburg, aber 5 Stockwerke – und die Häuser stehen immer noch!
Da können sich die modernen Betonneubauten mal ein Beispiel nehmen!

Samstag, 6. September 2014

Halle an der Saale

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Herzlich willkommen!

Ihr Lieben,
wer mich ein wenig kennt, weiss bereits zwei wichtige Dinge über mich:

1. Ich schreibe gern, insbesondere Briefe. Und das nicht nur übers Wetter, die liebe Verwandtschaft und diverse Wehwehchen - sondern mit Vorliebe über Entdeckungen in meinem Alltag und von unterwegs und stets so, dass mir das Schreiben richtig Spass macht und hoffentlich den Lesern ein ebenso grosses Vergnügen bereitet.

2. Ich liebe es, auf Erkundung zu gehen - sei es mit meinem lieben Mann, meinen Enkelkindern, Freunden oder auf eigene Faust, - sei es als Nachmittagsausflug, Tagesreise oder Wochendendtour. Mit Vorliebe schwirre ich in deutschen Landen herum, denn hier gibt es so viele einzigartige Dinge zu entdecken, für deren Besichtigung ich nicht um den halben Erdball reisen muss.

Von diesen Unternehmungen möchte ich euch hier berichten und anderen Erlebnissen in meinem Alltag. Mal mehr und mal weniger spannend, kulturell anspruchsvoll oder ganz banal, von Langzeiterinnerungen und Augenblicksaufnahmen. Gelegentlich mit dem mir eigenen Sarkasmus und einer Prise Humor.

Ich wünsche euch beim Lesen viel Spass.



Ausgangspunkt aller Unternehmungen ist meine Heimatstadt Halle an der Saale. Und gemeinsam mit meiner Enkeltochter Karina möchte ich als Einstieg in meinen Blog einen kleinen Rundgang durch meine Stadt machen.